Netz und Knoten | Net and Knots [1992–1995]

Die Werkgruppe "Netz und Knoten" handelt davon, wie sich Ganzes und Teile von Etwas aufeinander beziehen.

Auf den ersten Blick scheinen die drei Arbeiten, die ich zeige, wenig miteinander zu tun zu haben. – Würde man die Zusammenhänge sofort erkennen, könnte der Titel ja auch "Pullover | Strickmuster und Masche" heißen.

Wenn ich "Netz" sage, denke ich gleichzeitig an: Etwas, worin ich mich verfangen | verstricken kann und an etwas, was ich gerne unter mir weiß, wenn ich am Hochseil balanciere. Wenn ich "Knoten" sage, kann ich einen im Halse spüren, der mich würgen macht, oder mir vorstellen, die Enden von zwei Seilen | Stricken so fest miteinander zu verbinden, daß sie jede Last aushalten. [...]

Gefrorenes | Frozen Items

Glas und [...] Eis – Stoffe, die [...] Klarheit und Reinheit bedeuten – erscheinen in der Arbeit "Gefrorenes" mehrfach. Fotografien von einem alten Glashaus [im Wiener Augarten], bunte Eisblöcke mit eingefrorenen Zeicheninstrumenten, literarische Zitate – diese Elemente werden miteinander verknüpft und ergeben einen romantisch | ironischen Blick auf Geschichte und Utopie.

Die Quelle der Zitate ist das Buch "Glasarchitektur" von Paul Scheerbart, einem kauzigen Literaten, Expressionisten, Pazifisten, Utopisten im Berlin der Jahrhundertwende. Durch dieses Buch und die Verbindung des Autors mit dem Architekten Bruno Taut ist Scheerbart auch in die Architekturgeschichte eingegangen. Zeitgenossen und auch Nachfahrn [Walter Benjamin z.B.] haben ihn hoch geschätzt.

Heute erscheinen seine Architekturvisionen bizarr [...]. – Aus Protest gegen den Krieg [oder aus purer Not?] ist Paul Scheerbart 1915 verhungert.

16 parts: 5 ring binders, each 32 x 63 x 8 cm, 4 C-prints and 1 laser print with Letraset dye transfer lettering mounted on Diasec, each 30,5 x 24 cm; 11 rung binders, each 63 x 32 x 8 cm, 11 laser prints mounted on aluminium, each 22,7 x 29,7 cm (print size: 19,5 x 29,7 cm) and 59 xerox copies, each 21 x 29,7 cm (with the text "Glass Architecture" by Paul Scheerbart).