A–Z [1987–1988]

Foto–Textarbeit

«A–Z» besteht aus 26 Blatt Fotopapier (und einem Deckblatt), je 40 x 50 cm. Jedes einzelne Blatt zeigt einen großen Buchstaben auf seiner linken, weißen Hälfte und ein kleines Portraitfoto (den «Kontaktprint» eines 9x12 cm Negativs) eines Österreichischen Schriftstellers/einer Österreichischen Schriftstellerin (nach deren Familiennamen zugeordnet) auf seiner rechten, schwarzen Hälfte

Ist die Arbeit installiert und an einer Wand gehängt, so erkennt man aus größerer Entfernung die 26 Buchstaben des Alphabets. Geht man nahe heran, um die Portraits zu «lesen», werden die Versalien der Schrift zu (typo-)grafischen Elementen ohne Bedeutung, zu «leeren Signifikanten»

Auf einer ersten, augenscheinlichen Ebene handelt «A–Z» vom Raum/von der Relation zwischen Zeichen und Bedeutung, Index und Referent (und «Sinnlichkeit») – in reduziertester Form und auf einer weiteren Ebene vom U m k i p p e n dieser sehr reduzierten, selbstreferentiellen, einfachen, (fast banalen) Form in ihr Gegenteil, d.h. in eine «bizarre» Ästhetik

Schließlich ist «A–Z» auch ein Stück Trauerarbeit – im Angesicht des drohenden Endes der «Gutenberg-Galaxis» (mit einem Schuß Ironie – bei dem Gedanken an das Enzyklopädische, das dieses Gutenberg-Zeitalter seit Diderot und d'Alambert manchmal sehr dominiert hat)

[Christian Wachter, 1988]